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Tag für Tag, Schritt für Schritt

Ich bin gut im Rhythmus des Wintertrainings angekommen. Jede Woche kann ich etwas mehr rennen, jeder Tag bringt neue Trainingsreize. Schon früher als geplant konnte ich ins zwei Mal pro Woche stattfindende Krafttraining einsteigen. Da ich mit vielen Kernübungen von ganz vorne angefangen hatte und darum auf einem guten Level war, war ich super vorbereitet auf die strengeren, darauf aufbauenden Übungen, die wir jeweils in den geleiteten Trainings machen. Ebenfalls konnte ich mit diesem stetigen Aufbau das Vertrauen in meinen Körper wieder gewinnen. Meinen Fuss spüre ich zwar noch ab und zu, jedoch habe ich den Grund, warum es dazu gekommen ist, ausfindig gemacht und bin jetzt gewappnet.

Energiebalance heisst der Schlüssel. Häufig wird bei den Sportlern auf das Körpergefühl gezählt. Man geht davon aus, dass jede Sportlerin genau spürt, wie es ihr geht, wann sie belastbarer ist, wann nicht. Nach meinem Ermüdungsbruch vor sechs Jahren hatte ich einen guten Schritt in diese Richtung gemacht, und gelernt, mehr auf meinen Körper zu hören. Nun ist es aber so, dass der Kopf manchmal auch viele Zeichen ausblendet. Motivation ist wie ein Pflaster oder besser gesagt eine Superkraft. Diese hat bei mir dazu geführt, dass ich letztes Jahr schon im Dezember viel trainierte, im Januar dann noch das Arbeiten darauf packte, eine Wohnung in Zürich suchte und noch viele andere kleine «Energiefresserchen» dazu kamen. Das ging gut, bis zum Tag X. Und dann war es zu spät und die Verletzung war da. Klar merkte ich, dass ich viel um die Ohren hatte, jedoch war ich schon immer so, dass ich lieber zu viel als zu wenig zu tun habe. Kurz, mein Körpergefühl und die Vernunft versagten, wollte ich doch unbedingt an den Leistungen des Vorjahres anknüpfen.

Um mein Körpergefühl zu unterstützen, habe ich nun ein Armband, das mein Gefühl in Zahlen und Farben umwandelt. Es hilft mir ein positives Körpergefühl zu bestätigen, Mattheit zu widerlegen und mir zu sagen, dass es doch nicht so schlecht um mich steht, oder Krankheitsbeginne früher zu entdecken und das Training anzupassen. Das hilft mir auch, allfällig auftretende Schmerzen in der Ferse nicht im Moment, sondern wochenweise zu sehen. Ebenfalls merke ich, dass ich immer mehr herausfinde, was noch nicht geht, was aber auch schon viel besser geht als gedacht und welche Dehnübungen oder Füssstärkungsübungen es sind, die mir gut tun.

Letztes Wochenende war der Kick-off des Nationalkaders. Diese Tage waren sehr motivierend und geben Anstoss, nun einen genauen Plan zu erstellen, damit ich meine Ziele erreiche. Neben viel Zuhören war es auch cool, alle Kaderkolleginnen wieder zu sehen und mit meinen Jahrgängerinnen ein gemütliches Jogging zu machen und sich etwas mehr auszutauschen. Natürlich durfte auch das Kaderfest nicht fehlen.

Ebenfalls viel Motivation gibt mir der Wechsel meines persönlichen Betreuers im technischen Bereich. Herzlichen Dank hier noch einmal an Julia, die mich drei Jahre begleitet hat und mich einen grossen Schritt weiter gebracht hat. Deine Tipps, vor allem rund um die wichtigen Wettkämpfe, haben mir, wenn es zählte, sehr geholfen. Ein Schlüsselereignis war sicher letztes Jahr vor der EUOC Langdistanz nach dem erfolgreichen Sprint, als meine Nervosität mit mir durchbrennen wollte. Ein Telefon mit dir hat mich auf den Boden geholt, mir Ruhe und vor allem Zuversicht gegeben. MERCI! Jetzt freue ich mich, meine Zusammenarbeit mit Florian Howald zu starten. Ein Wald-Experte schlechthin, der gerade dieses Jahr seine eigene sehr erfolgreiche Elitekarriere beendet hat.

Fokus durch mein Wintertraining wird die Technik im Wald sein. Ich will nächstes Jahr international im Wald vorne mitmischen. Tag für Tag, Schritt für Schritt gehe ich vorwärts und freue mich auf alles, was mich erwartet.

Vielen Dank euch allen für die Begleitung durch dieses Jahr! Als aller erstes ein herzliches Dankeschön an meine Sponsoren, ohne die es mir nicht möglich wäre, weniger zu arbeiten und so die nötige Zeit fürs Training und die Wettkämpfe zu haben. Weiter an alle Betreuer und Trainer, durch dessen Expertise ich lernen und wachsen kann. Ebenfalls möchte ich ein Riesen-Merci an meine Liebsten senden. Eure Toleranz und das Verständnis für eine Spitzensportlerin und ihre Extrawürste sind nicht selbstverständlich. Weiter möchte ich meinem Arbeitgeber danken, der es mir ermöglicht, Teilzeit zu arbeiten. Zum Schluss auch ein Merci all denen, die meine Geschichte hier via Homepage verfolgen. Ich wünsche euch eine ganz warme und fröhliche Weihnachtszeit, Cheers!

Katrin